01
November
2022

„Begrüßen, Begleiten, Abschied nehmen“

Im Abschiednehmen zeigt sich der Charakter.       Otto Pötter (*1948), Dichter, Aphoristiker, Dozent und Autor[1]

Wenn ein Kind geboren wird, ist dies ein besonderes und erfreuliches Erlebnis. Viele kommen zum Gratulieren, bringen Geschenke und Wünsche für den neuen Erdenbürger mit und verbringen gerne Zeit mit den jungen Eltern und dem Nachwuchs. Es ist eine Zeit der Freude und des Lachens. Für ein Kind da zu sein, es zu unterstützen und zu stärken ist eine schöne und herausfordernde Aufgabe und viele Begleiter säumen diesen Weg. Es ist für alle eine Möglichkeit aneinander und miteinander zu wachsen. Anders verhält es sich bei Alten und Kranken. Aus Unsicherheit wie man sich dem Gegenüber verhalten soll, entsteht eine Sprachlosigkeit, Vermeidung von Begegnung und Rückzug. Die Trauer findet keinen Platz und keine Worte. Das kann für beide Seiten mit Kränkung, Verletzung und Missverständnissen verbunden sein. Auch Menschen am Ende ihres Weges brauchen Begleiter und Unterstützer. Manchmal reicht es aus, einfach da zu sein, eine Hand zu spüren oder sich nicht einsam zu fühlen. Mache möchten ihren Schmerz (mit)teilen und über ihre Emotionen und Gedanken sprechen- ohne Tabu. Es ist für mache auch wichtig noch offenes zu klären und zu wissen, dass die Hinterbliebenen abgesichert sind. Das gemeinsame Erleben schöner Dinge, noch einmal zusammen Lachen und Weinen zu können, werden wichtig. Auch bisher Unausgesprochenes braucht Raum. Der Weg wird so unterschiedlich aussehen, wie wir Menschen auch sind und braucht Anerkennung und Wertschätzung. Es wäre hilfreich, wenn genau mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie die Geburt, zukünftig auch der Tod und das Sterben dazugehören würden. Sie sind ein Teil des Lebens und sollten auch ihren Platz haben. In anderen Kulturen wird dies schon gelebt und bestehende Rituale geben Halt, Orientierung und erleichtern das Annehmen dessen, was ist.

  • Haben Sie die Verabschiedung eines Menschen schon einmal bewusst gestaltet? Was war dabei hilfreich für Sie und den Sterbenden?
  • Was können wir von anderen Kulturen lernen, um einen anderen Umgang mit dem Sterben und dem Tod finden zu können?
  • Haben Sie sich über Ihre eigene Beerdigung schon einmal Gedanken gemacht? Welches Lied sollte gespielt werden? Welche Erlebnisse aus Ihrem Leben sollten in der Rede unbedingt erwähnt werden? Wo wäre ein guter letzter Ort für Sie?

Wir wünschen Ihnen gerade in diesem Monat ganz bewusst im Hier und Jetzt zu leben und den Moment wahrzunehmen.

Monatspost November 2022

Katrin Firmthaler-Ködel und Diana Aust

Wir von Begegnungen – Bewegungen freuen uns auf Ihr Feedback. Veröffentlichen Sie doch eine Rezension in unserem Profil bei Google.        https://g.page/r/CQ-SlYyzBQoqEBI/review

[1] Quelle: https://www.zitate.de/kategorie/abschied am 09.07.2022